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Hundesport- VPG - Fährte

 

Was ist eine Fährte?

Geruchsfährten setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen: Der Fährtenleger verändert beim Legen nicht nur die Bodenstruktur, sondern die Erde riecht auch an den eingedrückten Stellen anders. Auf bewachsenen Böden kommt dazu noch der Geruch zertretener oder geknickter Pflanzen. Die abgestorbenen Pflanzenzellen werden von Bodenbakterien gefressen. Hierbei entsteht ein Mikrobengeruch, der verbunden ist mit dem
Schuh- und dem Eigengeruch des Menschen und so den eigentlichen Fährtengeruch bildet.

Der Hund kann diese Gerüche mit seiner feinen Nase aufnehmen und von dem anders gearteten Duft der Umgebung unterscheiden. Vor ihm liegt ein exakt markierter Pfad, dem es durch alle Wirrungen und Ablenkungen über gefilterte Gerüche zielstrebig zu folgen gilt. Die Fährte führt durch unterschiedliches Gelände und auch über Wege.

 

           

Dabei ändert sich der Fährtengeruch, wenn die Fährte zum Beispiel von einem Acker über Wiesen auf Waldboden überwechselt. Die Haltbarkeit einer Fährte ist sehr unterschiedlich. Sie variiert je nach Bodenart, örtlichem Klima, Jahreszeit und dem jeweiligen Wetter. Andere Spuren, wie z.B. vom Wild oder Menschen, können die Fährte kreuzen. Ein erfahrener und gut ausgebildeter Fährtenhund ist in der Lage, die einmal aufgenommene Fährte noch sechs oder mehr Stunden nachdem sie gelegt wurde auch über kreuzende und nahezu zeitgleich gelegte Verleitungsfährten hinweg zu verfolgen. Unsere Hunde können sogar die Richtung feststellen, in der eine Fährte gelegt wurde. Das macht uns diese großartigste Sinnesleistung des Hundes vollends unbegreiflich. Offensichtlich können unsere Spürnasen erkennen, wo die Spur jünger wird. Sie müssen also geringste Veränderungen der Spur erkennen können und danach ihre Suchrichtung bestimmen. Und dazu reicht offensichtlich ein Altersunterschied der einzelnen Tritte von wenigen Sekunden!

Fährtenhundausbildung ist Fleißarbeit und sehr zeitaufwendig. Man übt fast jedes Wochenende mehrere Stunden (Fährtengelände suchen, Fährte legen, Liegezeit abwarten, Fährte suchen) und manchmal, wenn die Zeit vorhanden ist, macht man das sogar 3-4mal pro Woche. Aber es lohnt sich und es ist ungeheuer faszinierend wenn man Zeuge wird, wie Hunde ihre natürlichen Fähigkeiten einsetzen. Mit der Zeit lernt man, durch die Nase seines Hundes zu "sehen". Während sich die große Mehrheit der Hundehalter noch einmal wohlig im Bett auf die andere Seite dreht, herrscht frühmorgens im Fährtengelände bereits einiges an Aktivitäten. Die Fährtenarbeit ist gerade für den Junghund der ideale Einstieg in den Vielseitigkeitssport, denn eine Fährte mit der Nase zu verfolgen, ist ihm angeboren. Die meisten Hunde, die einmal Gelegenheit dazu hatten, schätzen die Nasenarbeit ganz besonders. Wen wundert das, schließlich ermöglicht die Fährtenarbeit es ihnen, ihr wichtigstes Sinnesorgan einzusetzen.


Suchen mit tiefer Nase

Fährtensuche ist Team-Arbeit, in der Mensch und Belgier ihre Freude und Befriedigung finden können. Es ist eine gemeinsame, durch das Rudel getätigte, aber auf die Fähigkeiten des Hundes abgestimmte Beschäftigung, die den Belgier in hohem Maße fordert und seine Bedürfnisse befriedigt. Hunde leben in einer für uns nicht nachvollziehbaren Geruchswelt. Sie erfahren ihre Umwelt überwiegend über ihr hervorragend ausgeprägtes Riechorgan, mit dem sie auch feinste Teilgerüche in Duftgemischen exakt erkennen können. Die Geruchswahrnehmung hängt von der chemischen und molekularen Zusammensetzung der Gerüche, vom Feuchtigkeitsgehalt der Luft und vom physiologischen Zustand des Hundes ab.

Die Fährtensuche fordert den Belgier nicht nur körperlich, sondern vor allem auch geistig. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Hunde mindestens 1Million -mal besser riechen können als vergleichsweise wir Menschen. Das Riechvermögen schwankt bei verschiedenen Hunderassen zwischen 147 Millionen und 300 Millionen Riechzellen, wir Menschen besitzen nur ca. 5 Millionen und die Oberfläche der Riechschleimhaut ist im Durchschnitt 50-mal so groß wie bei uns. 1/3 des Hundehirns kann die Signale des Geruchssinns bearbeiten und das Riechzentrum in ihrem Gehirn ist 7- bis 14-mal größer als beim Menschen. Auch wenn wir eine so großartige Spürnase hätten wie ein Hund, so könnten wir dennoch mit Hilfe unseres kleinen Riechzentrums daraus nicht klug werden. Riechen ist vor allem eine geistige Arbeit!

Das unglaubliche Riechvermögen unserer vierbeinigen Partner konnte bis heute nicht durch technische Geräte ersetzt werden. Man benötigt noch immer Hunde bei der Vermisstensuche in Feld und Wald sowie bei der Ortung von Verschütteten im Schnee oder in Trümmern. Die Riechwelt des Hundes ist und bleibt für uns unvorstellbar, die Leistung der Hundenase ist faszinierend und unersetzlich
Dieser außergewöhnliche Geruchssinn verkümmert aber, wenn er nicht in ausreichendem Maße beansprucht wird. Im Fährtentraining wird diese natürliche Veranlagung des Hundes gefördert. Bei der Nasenarbeit ist mehr als sonst die Selbstständigkeit des Belgiers gefragt und die meisten Hunde schätzen es sehr, so zu „arbeiten". Hund und Mensch tauschen ihre Rollen: Der Belgier führt und der Mensch folgt. So werden Hund und Mensch zu ganz besonderen Gefährten. Sobald ich ihm die Fährtenleine anlege, befindet er sich „im Dienst". Die Außenwelt wird unwichtig, es wird nicht mehr jede Ablenkung wahrgenommen. Selbst wenn die Wiese am Waldrand voller Wildspuren ist, bleibt mein Partner auf der Fährte. Es zählt nur noch die Aufgabe:

Seine Fährte!

Gleichzeitig verdeutlichen wir Menschen aber auch in der Fährtenarbeit unsere Vorrangstellung in Bezug auf die Einordnung des Belgiers. Wir wissen, wo die Trainingsfährte liegt, wir bestimmen wann und was gesucht wird. Wir geben die Richtung und das Tempo vor.

Fährtensuchen ist eine besonders anspruchsvolle Hundesportdisziplin. Fährtenarbeit erfordert vom Hund eine nur ihm mögliche, für uns Menschen unvorstellbare Höchstleistung, die noch dazu besondere mentale, aber auch körperliche, sozusagen sportliche Anforderungen stellt. Fährtenhunde müssen eine gute Kondition besitzen. Während bei normalem Atmen die Geschwindigkeit des Luftstroms in den Nasenwegen 3-4 km/h beträgt, erhöht sie sich beim Schnüffeln um das Zehnfache. Da bei den Fährten eine gehemmte Atmung erfolgt, ist diese Arbeit für die Hunde sehr belastend. Der Laktatgehalt des Blutes steigt wie bei einem rasanten Sprint, und die Körpertemperatur erhöht sich bei einer längeren Fährte um 1-2 Grad Celsius. Auch der Herzschlag ist erhöht. Erst nach 1 1/2 Stunden werden die Normalwerte wieder erreicht. Deshalb sollte man unmittelbar nach der Fährtenarbeit dem Hund keine weitere anstrengende Tätigkeit mehr abverlangen und auch nur kurz mit ihm spielen. Deshalb ist eine gute Kondition bei einem Fährtenhund Voraussetzung für gute und zuverlässige Arbeit.


Gefundener Gegenstand wird angezeigt

Das Ausarbeiten von Fährten im Hundesport kommt dem Naturell des Hundes am nächsten. Wir müssen diesen Trieb nur noch auf die "langweilige" menschliche Witterung umfunktionieren und den Beutetrieb auf Wild unterdrücken. Das Ziel der Fährtenarbeit besteht nicht darin, dem Hund das Verfolgen der Spur beizubringen - das kann er ja bereits -, sondern ihn zu motivieren, auf der Spur des Fährtenlegers zu bleiben. Unser Partner soll eine menschliche Fährte sicher verfolgen, ohne sich durch Verleitungsfährten ablenken zu lassen. Dazu bedarf es eines fleißigen, geduldigen und einfühlsamen Hundeführers. Voraussetzung für gute Fährtenarbeit ist eine enge Verbundenheit zwischen dem Fährtenteam und ein absolutes Vertrauensverhältnis auf beiden Seiten. Ob der Belgier „eine gute Nase" hat, hängt vor allem davon ab, ob er die gewünschte Leistung erbringen will. Das aber ist wieder in hohem Maß von uns und unserer Fähigkeit abhängig, ihn richtig zu motivieren. Nutzt man z.B. den Nahrungstrieb, so gelingt es schnell, die Verknüpfung „Fährte suchen gleich Futter finden" beim Hund zu erreichen.

  
Fußabdruck mit Leckerli im Acker                     Fußabdruck mit Leckerli im Gras

Die Fährtenarbeit ist als Teil A zum einen Bestandteil der VPG-Prüfungen (die Fährtenprüfungen FPR 1-3 entsprechen dem Teil A der VPG 1-3), aber es gibt auch eine reine Fährtenhundprüfung (FH). Entsprechend der verschiedenen Prüfungsstufen steigern sich die Anforderungen an den Belgier: Zuerst legt der Hundeführer die Fährte selbst, ab VPG2/FPR wird dies von einer zweiten Person erledigt. Daneben wird die Zeit zwischen Legen und Ausarbeiten der Fährte verlängert und die Zahl der Richtungsänderungen und "verlorenen" Gegenstände erhöht. Bei den großen Fährtenhundprüfungen (FH) kommen dann noch Geländewechsel und Verleitungen dazu.

Bei der Fährtenhund-Prüfung (FH) soll der Hund eine Fährte, die von einer Fremdperson gelegt wurde verfolgen, die auf dieser Fährte ausgelegten Gegenstände verweisen, also dem Hundeführer anzeigen, und die als Verleitung gelegte Fährte einer weiteren Person, die die Ansatzfährte kreuzt, ignorieren. Die Aufgabe, im freien Gelände auf unterschiedlichen Böden, erschwert durch alte oder neue Fremdfährten, einer getretenen Spur zu folgen und auf ihr abgelegte Gegenstände anzuzeigen, bereitet dem Belgier viel Freude. Gesucht werden kann auf Wiese, Acker oder Waldboden. Die Anforderungen beim Suchen an den Hund werden während seiner Ausbildung gesteigert, indem die Fährten länger werden, der zeitliche Abstand zwischen Legen und Suchen vergrößert wird, in Wechselgelände oder über befestigte Wege gesucht wird oder Verleitungen durch die Ansatzfährte gelegt werden.

Prüfungsfährten:

VPG I-Prüfung - Zulassungsalter: 18 Monate
Länge: mind. 300 Schritte
Art: Eigenfährte
Alter: 20 min.
Gegenstände: 2 (10 cm x 2-3 cm x 0,5-1 cm) dem Hundeführer gehörende Gegenstände
2 Winkel (ca. 90º) 3 Schenkel
Ausarbeitungszeit 15 min.
(Halten der Fährte 80 Punkte, Gegenstände (10+10) 20 Punkte

VPG II-Prüfung - Zulassungsalter: 19 Monate
Länge: mind. 400 Schritte
Art: Fremdfährte
Alter: 30 min.
Gegenstände: 2 (10 cm x 2-3 cm x 0,5-1 cm)
2 Winkel (ca. 90º) 3 Schenkel Ausarbeitungszeit 15 min.
(Halten der Fährte 80 Punkte, Gegenstände (10+10) 20 Punkte

VPG III-Prüfung - Zulassungsalter 20 Monate
Länge: mind. 600 Schritte
Art: Fremdfährte
Alter: 60 min.
Gegenstände: 3 (10 cm x 2-3 cm x 0,5-1 cm)
4 Winkel (ca. 90º) 5 Schenkel Ausarbeitungszeit 20 min.
(Halten der Fährte 80 Punkte, Gegenstände (7+7+6) 20 Punkte)

Fährtenhundeprüfung Stufe 1 (FH 1)-Zulassungsalter: 18 Monate
Länge: mind. 1200 Schritte
Art: Fremdfährte
Alter: 180 min. Wechselndes Fährtengelände, begangene feste Straße
Gegenstände: 4 (10 cm x 3 cm x 1 cm) 2 Verleitungen
6 Winkel (ca. 90º) 7 Schenkel
(Halten der Fährte 80 Punkte, Gegenstände (5+5+5+5) 20 Punkte)

Fährtenhundeprüfung Stufe 2 (FH 2)-Zulassungsalter: 20 Monate
Länge: mind. 1800 Schritte
Art: Fremdfährte
Alter: 180 min. Wechselndes Fährtengelände, begangene feste Straße
Gegenstände: 7 (10 cm x 3 cm x 1 cm) 2 Verleitungen
7 Winkel davon 4 Winkel (ca. 90º) 2 Spitzwinkel 1 Bogen 8 Schenkel
(Halten der Fährte 80 Punkte, Gegenstände (3+3+3+3+3+3+2) 20 Punkte)


Anfangs war die Fährtenarbeit für mich eine uninteressante und unspektakuläre Sportart im vergleich zu Schutzdienst und Agility. Jedoch mit der Zeit und vor allem mit den zu verzeichneten Erfolgen wurde mein Interesse immer mehr geweckt. Aragon und ich sind inzwischen ein gut eingespieltes Team und es gibt für mich fast nichts schönerer als Frühmorgens bei Sonnenaufgang mit meinem Partner eine Fährte abzusuchen.